Matthias – Apostel Jesu

Der jüdische Schriftgelehrte Matthias war ein Jünger Jesu. Nach dem Tod des Judas Iskariot wurde er zu den verbliebenen elf Aposteln Jesu hinzugefügt (Apg 1,15–26 EU). Er gilt deshalb auch als zwölfter Apostel, ein Rang, der allerdings auch dem Paulus von Tarsus zugesprochen wird.

Altkirchliche Überlieferung

Die altkirchliche christliche Überlieferung ist in der Frage nicht einhellig, ob die ursprüngliche, religionsgeschichtlich (die zwölf Stämme Israels) bedeutsame Zahl an zwölf Aposteln durch ihn oder durch Paulus wiederhergestellt wird. Dessen Gestalt ist, anders als im Falle des Matthias, mit einer unmittelbaren Berufungsgeschichte verbunden, allerdings gehörte er nicht zur Gefolgschaft Jesu. Dieses Schwanken erklärt, weshalb Matthias bisweilen als der dreizehnte Apostel bezeichnet wird.

Aber er war der erste Nachrücker bei den Zwölf Aposteln. Nach dem Verrat und Tod von Judas Iskariot sollte das Los entscheiden, wer in die Schar der Zwölf Jünger aufgenommen werden sollte, gemäß den Worten von Petrus: „Es ist also nötig, dass einer von den Männern, die mit uns die ganze Zeit zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und ausging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde – einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.“ (Apg 1,21 f.)

Zu den Umständen des Todes des Matthias existieren abweichende Darstellungen. In der Legenda aurea berichtet Jacobus de Voragine, er sei in Frieden gestorben und sein Leichnam von Judäa nach Rom gebracht worden. Laut anderer Überlieferung erlitt er in Jerusalem den Märtyrertod, als er gesteinigt oder enthauptet wurde.

Memoria des Apostel Matthias in Trier

Der Legende nach sollen die Gebeine des Apostel Matthias mehr als 250 Jahre nach seinem Tod im Auftrag der Kaiserin Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin I., in Palästina aufgefunden und vom Trierer Bischof Agritius nach Trier überführt worden sein. Im Jahr 1127 wurden menschliche Gebeine, die in der Benediktinerabtei St. Matthias in Süden von Trier aufgefunden wurden, als die seit Jahrhunderten verschollenen Reliquien des Apostels Matthias angesehen. Sie werden seitdem in der Abteikirche von Pilgern verehrt. Vor allem im Mittelalter war der Matthias-Kult sehr lebendig. Von der Zahl der Wallfahrer zeugt ein Bruderschaftsbuch mit 4670 Eintragungen von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts. Besonders aus dem Rheinland ziehen in der Wallfahrtszeit Pilger nach Trier. Viele machen sich zu Fuß auf den Weg. Diese Wallfahrten werden von St.Matthiasbruderschaften wie der unseren durchgeführt.

Grab des Hl. Matthias

In Rom wird das Grab des Hl. Matthias in der Kirche S. Maria Maggiore verehrt, aber auch in Padua in S. Giustina. In der Trierer Benediktinerabtei St. Matthias ruht ein Teil der Gebeine des Apostels – das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen. Der Legende nach soll Kaiserin Helena, die Mutter Kaiser Konstantin, dem Trierer Bischof Acritius (+ um 330) mit der Überführung von Reliquien nach Trier beauftragt haben. Um 1050 wurden sie in einem Altar der Kirche St. Eucharius beigesetzt, an deren Stelle jetzt die 1148 geweihte Basilika St. Matthias steht. Seither ist die Kirche Ort und Ziel von Wallfahrten und Matthias – Bruderschaften.  Seit 1920 trägt die Kirche den Titel einer Basilica minor.

Gedenktage an den Hl. Matthias

  • im deutschen Sprachgebiet gilt weiterhin der 24. Februar (Fest im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet), weil dieser Tag hier besonders verwurzelt ist (Trier)
  • in Trier außerdem: Übertragung der Gebeine am 18. Juli sowie zum Fest der Wahl des Matthias zum Apostel am 7. Mai